Nofels vor 50 Jahren - Sturm in Bangs - Bericht im vol.at

25.11.2015 19:34

Am Freitag, 27. November 2015 sind es genau 50 Jahre her, als ein orkanartiger Sturm die im Jahre 1910 erbaute überdachte Holzbrücke wegriss.

Donnerkrachen

Ausgerechnet an seinem Geburtstag war damalige Zollwachebeamter und spätere LT-Vizepräsident Günter Lampert zum Zolldienst an der Rheinbrücke Bangs-Lienz eingeteilt. Auf der Schweizer Grenzwache versah Andreas Zogg seinen Dienst (er wurde 1974 Opfer eines tragischen Mordanschlages). So ist Lampert der einzige Zeitzeuge, der dieses Ereignis erlebte und das ihn bis heute noch beschäftigt. “Ab auf den Boden, war mein erster Gedanke, als um 19.32 Uhr eine gewaltige Sturmböe den Rhein herab donnerte. Dann fiel das Licht aus, gefolgt von einem gewaltigen Kracher”, erzählt Lampert. Im Dunkeln tastete sich der junge Zöllner aus dem unbeschädigten Zollhaus heraus und fand die Rheinbrücke zur Gänze fortgerissen. Zurück im Zollhaus funktionierte zum Glück noch das Telefon. Er machte einen Anruf zur anderen Rheinseite ins Zollhaus Lienz, um sich zu vergewissern, ob vielleicht noch Personen auf der Brücke gewesen waren. Bei den nächsten Anrufen bei Gendarmerie, Stadtpolizei und der Rheinbauleitung hörte er nur immer wieder “Machen sie keine Scherze”. Allen war unverständlich, das die ursprünglich in Gaissau gestandene und um 1908 in Bangs wieder aufgebaute Holzbrücke über fünf Jahrzehnte Wind und Wetter trotzte und nun in zwei Minuten zerstört war.

Unglück verhindert

Aber es hätte ja noch viel schlimmer kommen können. Genau an jenem Unglückstag wurde der neue Eissportplatz (eine günstige Erwerbung der Olympiastadt Innsbruck) mit einem Freundschaftsspiel Österreich-Schweiz feierlich eröffnet. Mehr als 2.000 Schlachtenbummler passierten nur eine Stunde vor dem Einsturz die Brücke in Richtung Feldkirch. Denn schon den ganzen Tag herrschte heftiger Föhn und diese gewaltige Böe hätte jederzeit auftreten können.

Schwieriger Wiederaufbau

Die Hälfteeigentümer der Brücke – die Stadt Feldkirch und die Ortsgemeinden Altstätten, Sennwald und Rhode Lienz– sahen sich finanziell eigentlich nicht in der Lage, eine neue Brücke zu bauen und es entstanden lange Diskussionen. Für Feldkirch sprang das Land Vorarlberg in die Bresche, das Finanzierungsgesuch Altstättens an den Kanton St. Gallen wurde abgewiesen. Nach schwerem Ringen brachte die Schweizer Seite ihren Hälfteanteil dennoch auf und fast auf den Tag genau zwei Jahre später konnte die neue, heute noch bestehende Rheinbrücke von Bangs nach Lienz feierlich eröffnet werden. Die VN titelten in der Ausgabe vom am 28.11.1967: “Zeichen der Freundschaft über den Rhein, Weihe und Eröffnung der Brücke im Geiste traditioneller, guter Nachbarschaft”.

(Quelle vol.at)

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